Vortrag „Secrets of sharks“ am 20.04.2018

Haie: Vom Jäger zum Gejagten

 

Meeresschützerin Steffi Schmitz hält beim Tauchsportclub Gütersloh einen engagierten Vortrag, warum Haie vom Aussterben bedroht sind

 

Gütersloh. Normalerweise muss Steffi Schmitz immer mindestens 50 Kilometer fahren, wenn sie einen Vortag über Haie halten will. Die Rheda-Wiedenbrückerin arbeitet seit zwei Jahren ehrenamtlich für Sharkpoject, einer internationalen Initiative zum Schutz und zur Erforschung von Haien. So hatte die Meeresschützerin im Trockendock des Tauchsportclubs Gütersloh (TSCG) in Avenwedde endlich mal ein Heimspiel.

 

Der Hai ist längst vom Jäger zum Gejagten geworden. Von den rund 500 bekannten Haiarten stehen 100 bereits auf der Roten Liste. Jedes Jahr tötet der Mensch bis zu 150 Millionen Haie – das sind 11.400 in der Stunde. Sie werden Opfer gezielter Jagd oder als Beifang an Langleinen oder in Netzen. Die wirtschaftlich wichtigsten Haiprodukte sind deren Flossen. Ihr Gewicht wird in Gold aufgewogen. Ein Teller Haifischflossensuppe mit 100 Gramm Flossenknorpel kostet bis zu 150 Dollar. Die Flossen werden den Tieren bei lebendigem Leib sofort an Bord der Fangboote abgeschnitten. Die trotzdem weiter lebenden Haie werden einfach über Bord abgekippt, da das Töten des zähen Tieres den Fischern zu aufwändig ist. Sie verenden qualvoll nach bis zu drei Tagen Leidenszeit. Die Population der Hammerhaie ist so zu 90 Prozent und die der Dornhaie bereits um 95 Prozent dezimiert.Es nur eine Frage der Zeit, bis der Hai ausstirbt.

 

Dass bislang wenige Menschen für Haie eintreten, liegt an deren schlechtem Image durch Filme wie „Der weiße Hai“, in dem die Tiere als blutrünstige Bestien dargestellt werden. Dabei kommt es jährlich weltweit nur zu 60 bis 80 Haiunfällen, davon enden fünf bis acht tödlich – bei geschätzten 15 Milliarden Schwimmern im Meer. Die Möglichkeit von einem Hai angegriffen zu werden, liegt bei 1:250 Millionen, die Chance im Lotto zu gewinnen bei 1:140 Millionen. „Menschen gehören nicht in das Beuteraster der Haie“, sagt Schmitz.

 

„Der Top-Räuber ist unentbehrlich für das Meer. Ohne Haie stirbt das Meer und ohne Meer sterben wir“, klärt die Meeresschützerin auf. Dazu geht sie in Schulen oder eben auch in Tauchvereine wie dem TSCG Gütersloh.Denn Taucher sind Umwelt- und Tierschützer. Viele TSCG-Mitglieder sind schon mit Haien getaucht und immer wohlbehalten an die Oberfläche zurückgekehrt. „Der Vortrag von Steffi Schmitz war sehr aufschlussreich und der Zuspruch war riesig. Wir konnten die Zuhörer kaum im Trockendock unterbringen“, freute sich TSCG-Vorsitzender Geord Proske.